Pressemitteilung zur Lesung „Irminrat – ein Frauenleben der Zeitenwende“

Pressemitteilung zur Lesung der BIR mit der Autorin Dr. med Sabine Laber-Szillat zu Ihrem Buch „Irminrat – ein Frauenleben der Zeitenwende“

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„Nachdem wir im letzten Jahr den Autor Gerd Fischer aus Mühlheim mit seinem Krimi rund um den Flughafen und dem mörderischen Fluglärm zu Gast hatten, wollen wir heute einen nicht minder spannenden historischen Roman vorstellen. Auch hier geht es oft um Leben und Tod. Begeben wir uns auf die Spuren von Irminrat von Rumpenheim“, so Bruno Persichilli, der Vorsitzende der BIR, in seinen Begrüßungsworten. „Als BI fühlen wir uns der Historie Rumpenheims verpflichtet, was liegt näher, als sich auch mit der Geschichte Rumpenheims zur Zeit Karls des Großen zu beschäftigen. Und dies noch aus der Sicht einer Frau, wo doch Frauen in unserer Geschichtsschreibung oft zu kurz kommen“, so Persichilli weiter.

Zur großen Überraschung der über 40 Gäste der BIR brachte die Autorin Sabine Laber-Szillat aus Groß-Auheim nicht nur ihren Mann Heinrich Hartl zu ihrer Lesung mit in das Domizil der BIR, sondern auch die amtierende Irminrat von Groß-Auheim. Diese kam mittelalterlich gewandet in den Farben blau und grün: Blau für den Main, grün für die Mainauen. Sie ist bereits die 4. Irminrat in Auheim. Die erste Irminrat gab es 2006 zur 1200Jahr-Feier von Auheim. Seit dieser Zeit gibt es die Irminrat auch in Zuckerguss, ein beliebtes Geschenk an die Abgesandten der Partnerstädte Auheims.

Frau Laber-Szillat hat die historisch verbürgte Irminrat in Schriften des Lorscher Kodex entdeckt. Als Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins wurde sie gebeten für die 1200Jahr-Feier ein Theaterstück zu schreiben. „Du hast ja einen Doktor!“ hieß es beim Geschichtsverein.

Nach dem Theaterstück entstand dann das Buch. „Mein Vorsatz war, ein spannendes Buch zum Schmökern zu schreiben, ein Kopfkissenbuch!“ so die Autorin. Es ist ein Roman mit historisch verbürgten und fiktiven Personen. Anhand der vier Schenkungen, die Irminrat von Rumpenheim dem Kloster Lorsch in den Jahren 794, 806, 816 und 822 gemacht hat, entwickelt die Autorin in einer stets spannenden Handlung die Entwicklung Irminrats von ihrer Kindheit bis zum Greisenalter. In der damaligen Zeit gab es auffallend viele Schenkungen und Stiftungen an die großen Klöster, zu denen damals auch Lorsch gehörte. So vermachte Irminrat jeweils große Teile ihres Besitzes dem Kloster Lorsch. Gründe für die Schenkungen waren nach Ansicht der Autorin die Hoffnung auf ein besseres Leben im Jenseits, aber auch die schwierige Situation einer Witwe oder der Wunsch, die Erziehung der eigenen Kinder in sicheren Händen eines Klosters zu wissen. Die Zeit war geprägt vom Kampf Karls des Großen um die Kaiserkrone, von ständigen Kriegen und der Verdrängung der Naturreligionen durch die Einführung des christlichen Glaubens. Dies ging einher mit großen gewaltsamen Veränderungen. Die Bedeutung der Schrift nahm zu, nur noch schriftlich niedergelegte Urkunden galten etwas. Das Katasterwesen hielt Einzug, neue Anbaumethoden und neue Pflanzen revolutionierten die Landwirtschaft, es gab neue politische Strukturen und einheitliche Verwaltungen. Passend zur jeweiligen Stelle im Buch präsentierte die Autorin Kartenmaterial und zeitgenössische Bilder und natürlich die Fotos von den Urkunden des Lorscher Kodexes. Während die Autorin die Geschichte ihrer Irminrat und die Zeitenwende von der Naturreligion zum christlichen Glauben erläuterte, las ihr Mann entsprechende Passagen aus dem Buch vor. Die Autorin zeigte darüber hinaus Fotos von ihrem Aufenthalt in Hinterindien. Dazu erklärte sie: „Mein Roman ist während dieser Zeit in Indien entstanden. Die Menschen dort leben zum Teil noch heute so wie unsere Vorfahren im Mittelalter. Die Wälder werden vernichtet, die Lebensgrundlagen verschwinden, man macht an karitative Einrichtungen Schenkungen, damit diese die Kinder aufnehmen und erziehen. So gibt es bis heute in Indien Parallelen zu unserer Vergangenheit.“

Anschließend standen die Autorin und ihr Mann den Anwesenden Rede und Antwort.

In seinen abschließenden Worten wies Bruno Persichilli noch darauf hin, dass

die Autorin auch philosophische Fragestellungen in ihrem Buch aufgreift: So sinniert sie über die Rolle der Frau: In den Naturreligionen haben die Frauen einen hohen Stellenwert und die monatliche Regel wird mit Freude als Zeichen der Fruchtbarkeit gesehen. Dann denkt sie auch darüber nach, wie das christliche Gebot “Du sollst Vater und Mutter ehren!“ gelebt und befolgt werden kann in einer Zeit, in der die Kinder oft von ihren Eltern getrennt wurden. Aber auch Lebensweisheiten, die bis in unsere heutige Zeit gelten, weiß die Autorin in ihren Text aufzunehmen: „Es ist ein Jammer, dass die Besserwisser zwar alles besser wissen, aber nichts besser machen!“

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