Erzählcafé Mühlheim – Nepal – Rumpenheim ….
Wie passt das zusammen?
Was Mühlheim, Nepal und Rumpenheim miteinander zu tun haben, das erklärte der Bäckermeister Günter Hoffmann, der Nepalkenner aus Mühlheim. Gerne war er der Einladung der BI gefolgt, um über seine Kontakte zu Nepal zu berichten. Sigrid Otto hatte ihn für das Rumpenheimer Erzählcafé gewonnen und freute sich über den Zuspruch von rund vierzig Gästen am Samstagnachmittag. Günter Hoffmann erinnerte eingangs an seine Zeit in Rumpenheim. Er leistete in jungen Jahren seinen Zivildienst im damaligen Kinderhaus und hatte Jahre später auch einige Zeit eine Filiale seiner Bäckerei in Rumpenheim. Seine Leidenschaft galt schon immer dem Reisen. Vor allem interessierte er sich für den riesigen asiatischen Kontinent. Bei seinen Reisen durch Indien keimte auch sein Interesse am Nachbarland Nepal auf. Er war von Beginn an fasziniert von den freundlichen und gastfreudigen Menschen, die trotz ihrer Armut immer zuversichtlich sind und ihrem schweren und kargen Alltag dennoch mit Freude und Zuversicht begegnen. Seit etwa 15 Jahren fliegt Hoffmann immer wieder nach Nepal, denn er hat dort Freunde gefunden, die der in den folgenden Jahren bis heute bei ihrem sozialen Engagement unterstützen konnte. So sind aus den touristischen Fahrten inzwischen Begegnungen von Freunden geworden, die sich aufeinander verlassen können. Hoffmann zeigte den Gästen des Erzählcafés zu Beginn einige Fotos, die das bislang für Touristen interessante und für die meisten unbekannte Land und dessen Menschen zeigen. Dann informierte er mit aktuellen Fotos, die er von seinen Freunden zugeschickt bekommen hatte, über die Folgen des schrecklichen Erdbebens, das in der ersten Hälfte dieses Jahres Nepal heimgesucht hatte. Zahlreich Gebäude und Straßen in Katmandu und auch in den oft viele Tagesreise entfernten Dörfern in den schwer zugänglichen Bergen sind zerstört. So auch die Schule, die Hoffmann seit geraumer Zeit finanziell mit Spenden unterstützt. Oft konnten Hilfsgüter nur mit Hubschraubern in diese entlegenen Gegenden gebracht werden. Viele Menschen leiden noch heute unter den Folgen des Erbebens, so sind auch zahlreiche Einrichtungen zur medizinischen Versorgung der Menschen zerstört. Hier kann nur langsam und notdürftig ein Wiederaufbau erfolgen. Hoffmann unterstützt mit Hilfe seiner engen Freundschaften in erster Linie eine Schule in Katmandu. Die Schule wird von einer Kanadierin geleitet. Der Schule ist auch ein buddhistisches Kloster angegliedert. Die Schule nimmt Kinder
aus den Bergen auf, sie werden von Fachkräften unterrichtet und lernen u.a.in englischer Sprache die Fächer der Naturwissenschaften. Dabei gilt ein familiäres Prinzip: Die älteren Kinder helfen den jüngeren. Die Kinder, über die Hälfte davon Mädchen, wohnen in der Schule. Auch die Schulgebäude sind vom Erdbeben teilweise zerstört. So gibt es zurzeit keine Unterrichts- und keine Aufenthaltsräume mehr. Ein großer Teil des Schulgebäudes ist zerstört oder vom Einsturz bedroht und darf nicht betreten werden. Auf dem Schulhof hat man Zelte aufgebaut, die inzwischen von Wellblech gedeckten Hilfsgebäuden abgelöst werden konnten. Denn zu allem Unglück folgte dem schweren Erbeben der heftige Monsunregen, der zu vielen Erdrutschen und Schlammlawinen geführt hatte.
Hoffmann hat mit seiner Begeisterung für das Land und seine Menschen auch seine Familie „angesteckt“. So war einer seiner Söhne schon ein halbes Jahr lang an dieser Schule, um dort zu arbeiten.
Hoffmann hat mit seinen Vorträgen über seine Hilfsprojekte in Nepal inzwischen schon viele Menschen erreicht und eine große Hilfsbereitschaft entfacht. Er schickt die Spendengelder direkt an die Schule, damit staatliche Stellen nicht das Geld für Projekte nutzen, die diesen staatlichen Stellen näher stehen. Alle Flüge zahlt er privat, so dass die gespendeten Gelder ohne irgendwelche sonst anfallenden Kosten für Verwaltung u.a.m. der Schule unmittelbar zugutekommen. Dies überzeugte auch die Gäste des Erzählcafés. Gerne spendeten sie zur weiteren Unterstützung dieser Schule und zum Aufbau von medizinischen Hilfsstationen in den Bergen Geld. So kamen 535 € zusammen, die vom Vorstand der BI um weitere 65 € auf insgesamt 600 € aufgerundet wurden.
Bruno Persichilli, der 1. Vorsitzende der BIR, überreichte Günter Hoffmann mit großer Freude die stattliche Summe und meinte: „Es ist ein Glück, dass es solche Menschen wie den Bäckermeister Hoffmann und seine Familie gibt, die uneigennützig und mit großem Engagement den Menschen in Nepal hilfen, ihr karges Leben zu meistern. Für uns ist es gar nicht vorstellbar, was es bedeutet, kein festes Dach mehr über dem Kopf zu heben, in der kalten Jahreszeit nur in Zelten leben zu müssen und lange Zeit ohne ärztliche Hilfe auskommen zu müssen. Gut, dass wir mit unserem Erzählcafé nicht nur vieles über Nepal lernen, sondern auch mit dem Geld etwas helfen können“. Günter Hoffmann bedankte sich für die Spenden und meinte: „Zurzeit sind die Menschen in Nepal nach wie vor auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Es gibt dort kaum Möglichkeiten, Geld zu verdienen, der Tourismus ist wegen der Schäden gerade an den Tempelanlagen zusammengebrochen. Lediglich der Bergtourismus funktioniert noch. Insofern ist jeder Spende, sei sie noch so klein, dort eine große Hilfe!“.