Pressemitteilung zum Erzählcafé am 8. Juli 2017

1970:   1200 Jahre Rumpenheim
2020:  1250 Jahre Rumpenheim

Das Erzählcafé der BI Rumpenheim widmete sich dieses Mal dem Rückblick auf die
1200-Jahr-Feier im Jahre 1970 und dem Ausblick auf das nächste Jubiläum im Jahre 2020, wenn Rumpenheim 1250 Jahre alt wird.
Trotz der großen Hitze waren viele Gäste gekommen, um die Erinnerungen an die Feier von 1970 zu wecken. Christian David, ehemaliger Lehrer an der Rumpenheimer Ernst-Reuter-Schule, berichtete über die damaligen Aktivitäten der Schule.
Der Rektor der Schule, Heinz Dambmann, sprach damals den Junglehrer David an, ob er nicht eine Ausstellung zur Geschichte Rumpenheims anlässlich des Jubiläums zusammenstellen könne. Als Junglehrer konnte er den Wunsch des Schulleiters kaum abschlagen. So machte er sich mit seiner Klasse an die Arbeit. Die Veröffentlichung von Helmut Hill zur Geschichte Rumpenheims leistete wertvolle Hilfe. Weitere Unterstützung erfuhr Christian David vom Stadtarchiv und vom Leiter des Kulturamtes Manfred von Keitz. Das Stadtarchiv stellte Kopien von Exponaten zur Verfügung. Von der Stadt erhielt er 500 DM für Vergrößerungen von Fotos für die Ausstellung.
„Während der Vorbereitung hat die Klasse motiviert und emsig mitgearbeitet. Heute würde man von einer Projektwoche sprechen!“ so Christian David. Schließlich habe man einen Werkkunstschüler des Schriftkünstlers Karlgeorg Höfer zur Mitarbeit gewonnen. Dieser hat dann alle Beschriftungen und die Übertragung der Lorscher Urkunde von 770, in der Rumpenheim erstmals Erwähnung findet, vorgenommen.
„Mir ist die Klasse in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen!“ so Christian David, der sich sehr darüber freute, dass drei ehemalige Schülerinnen aus dieser Zeit beim Erzählcafé anwesend waren: Ilse Jäger, Ramona Kupka und Renate Hrdina. Sie erinnerten sich daran, dass man damals die von der Stadt gestellten Stellwände erst reinigen und neu anlegen musste, bevor man die Exponate aufhängen konnte. „Wir haben die Geschichte Rumpenheims bei der Arbeit hautnah nacherlebt.“
Besondere Aufmerksamkeit erntete David mit seiner Schilderung der Fahrt gemeinsam mit Helmut Hill nach Kronberg zum Prinzen Wolfgang, seine königliche Hoheit. Beide kamen mit der Bitte, Ablichtungen von Exponaten der Hessischen Hausstiftung des Archivs im Schloss der Fasanerie in Eichenzell zu erhalten. Seine Hoheit stellte daraufhin großzügig Ablichtungen von Fotos zur Geschichte des Rumpenheimer Schlosses zur Verfügung. Die Fahrt durfte der Junglehrer im städtischen Fahrzeug mit Chauffeur erleben. Als die Ausstellung präsentiert wurde, kamen auch das Fernsehen und die Presse wie OP, FR und Neue Presse. Sie berichteten ausführlich. Allerdings war der Andrang der Gäste in den nächsten Tagen in der Aula der Schule nicht allzu groß. „Die damalige Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern hat beispielhaft aufgezeigt, dass eine Klasse auch bei der Arbeit an einem historischen Thema durchaus voll dabei ist, wenn Eigeninitiative gefragt ist und für alle individuelle Zugänge möglich sind. Leider habe ich selbst von den übrigen Aktivitäten der 1200-Jahr-Feier nur wenig mitbekommen, da ich die Ausstellung zu betreuen hatte“, so Christian David, „aber noch heute habe ich schöne Erinnerungen an diese Zeit und vor allem eine besondere Beziehung zu meiner ehemaligen Klasse“.

Anschließend zeigte Helmut Hill, passionierter Heimatforscher Rumpenheims, Dias von Exponaten der Ausstellung und von der 1200-Jahr-Feier. Einige Mitglieder des damaligen Festausschusses wie Hans-Jürgen Burmeister und Helmut Hill oder Reinhold Fischer sind heute noch in Rumpenheim aktiv. Auf der Wiese neben dem Seitenflügel des Schlosses stand das große Festzelt. Man hat sich damals freie Tage genommen, um alle Festivitäten miterleben zu können. Stargast war der Schlagersänger Heino, es gab Frühschoppen, einen bunten Abend mit Tanz, Reden wurden geschwungen, Festpräsident war Josef Lenhardt, Standesbeamter der Stadt, OB Georg Dietrich kam, Stadtbaurat Becker und der Regierungspräsident Dr. Hartmut Wierscher, Pfr. Michael Röhrig, Pfr. Gunther Mohler und der Arzt des „Dorfes“ Dr. Stein waren natürlich auch dabei. Rolf Braun von der Mainzer Fassenacht moderierte. Es gab einen ökumenischen Gottesdienst.
Alle Veranstaltungen waren frei, die Stadt hatte für die Kosten für die Feier zur Verfügung gestellt. Was die Dias noch zeigten: Die Häuser waren festlich geschmückt, denn schließlich gab es einen großen Umzug durch Rumpenheim. Und den Abschluss der Feierlichkeiten krönte ein großes Feuerwerk. Helmut Hill kündigte nach seinem Lichtbildervortrag an, dass er in Zusammenarbeit mit der Offenbacher Geschichtswerkstatt einen historischen Abriss „Rumpenheimer Regesten“ bis zum Jubiläumsjahr vorlegen möchte.

Abschließend unternahm Henning Hehner einen Ausblick auf das nächste Fest in 2020. Die Rumpenheimer Vereine haben sich bereits zweimal getroffen, um zu überlegen, wie man diese Feier gestalten möchte. Hehner berichtete: „Beginnen sollten wir wieder mit einem ökumenischen Gottesdienst. Wir werden aber angesichts veränderter Zeiten und einer geringeren Bereitschaft zu ehrenamtlicher Arbeit für ein kleineres Fest planen, aber dennoch werden wir eine Woche mit Programm füllen können. Alle, die ich bis jetzt angesprochen habe, wollen sich für das Fest engagieren und helfen, wo sie nur können. Der Ortslandwirt Kaiser wird ein Feld als Parkfläche zur Verfügung stellen, Alexandra Röder vom Goldockerhof bei Bedarf die Reithalle. Die RUK wird ihr Sommerfest in diesem Zeitraum veranstalten. Das Flanierkonzert „Musik im Park“ wird den Abschluss bilden. Angedacht sind weiter Aktivitäten der Fußballjugend der SKG Rumpenheim, eine Demonstration der Jugendfeuerwehr, eine Theateraufführung und ein Konzert des Oldie-Clubs Offenbach, schließlich steht schon eine Bühne im Schlossinnenhof bereit, und last not least ein Frühschoppen. Die Rumpenheimer Künstler von „Künstler.Ort.Rumpenheim“ und die BI Rumpenheim werden sich auch beteiligen. Und wenn dann noch 1250 Lichter den Schlosspark erhellen, wird auch dieses Fest in schöner Erinnerung bleiben“. Sigrid Otto bedankte sich für die BI bei den Referenten David, Hill und Hehner und bei Hannelore Sommer für den spendierten Kuchen und meinte abschließend: „Hoffentlich wird sich die Stadt auch wieder engagieren und dem Fest eine finanzielle Absicherung zuteilwerden lassen. Ziel sollte sein, dass die Löwen, die einstmals die Giebel der Seitenflügel des Schlosses zierten und nun im Stadtarchiv gelagert sind, wieder an ihren angestammten Platz kommen – zumindest als Replik. Das wäre ein würdiges Geschenk der Stadt an ihren liebenswerten Ortsteil Rumpenheim“.

Bruno Persichilli
Vorsitzender der BIR

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